Interview mit Natascha Strobl„Wir dürfen uns nicht kaputtmachen lassen“

Donald Trump und die Tech-Bros ziehen in den USA nun an einem Strang. Ihre libertär-faschistische Ideologie wirkt bis nach Europa und zieht dabei auch die hiesige politische „Mitte“ in ihren Bann. Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl hat eine Idee, wie wir uns diesem gefährlichen Sog entziehen können.

Priscilla Chan, Meta-CEO Mark Zuckerberg, Lauren Sanchez, Geschäftsmann Jeff Bezos, Alphabet-CEO Sundar Pichai und Geschäftsmann Elon Musk bei der Amtseinführung von Donald Trump als nächster Präsident der Vereinigten Staaten in der Rotunde des Kapitols der Vereinigten Staaten in Washington, DC, USA, am 20. Januar 2025.
Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Sundar Pichai und Elon Musk wohnen am 20. Januar 2025 der Amtseinführung von Donald Trump bei. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / ZUMA Press Wire

netzpolitik.org: Vor etwa zwei Wochen konnten wir der Vereidigung Donald Trumps zum 47. US-Präsidenten beiwohnen. In der ersten Reihe saßen mehrere Multi-Milliardäre und Chefs großer Social-Media-Plattformen. Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du dieses Bild gesehen hast?

Natascha Strobl: Das ist wie aus einem dystopischen Roman. Wenn jemand das so geschrieben hätte vor zehn Jahren, hätte ich gesagt, das ist zu platt. Drei der reichsten Männer der Welt, die die größten Social-Media-Plattformen kontrollieren. Ein rechtsextremer bis faschistischer Präsident, der die Demokratie zerschlagen will: Klingt alles nicht so realistisch. Aber es ist Zeit, dass wir der Realität ins Auge blicken. Wir leben diesen dystopischen Roman. Zu lange dachten wir, dass die Demokratie ein Selbstläufer ist. Nun aber sehen wir, dass das gar nicht so ist.

Natascha Strobl
Natascha Strobl ist Politikwissenschaftlerin aus Wien. Sie forscht zu Rechtsextremismus, insbesondere der Neuen Rechten. Sie publiziert in zahlreichen europäischen Publikationen wie Die Zeit, Falter (Österreich) und Dagens Nyheter (Schweden). - Alle Rechte vorbehalten Christopher Glanzl

netzpolitik.org: Was glaubst du, wie wird es im nächsten Kapitel dieses Romans jetzt weitergehen?

Strobl: Als nächstes werden wir ein Destruktionsprojekt sehen. Die neue US-Regierung unter Trump wird die USA handlungsunfähig machen. Im historischen Faschismus ging es immer um junge Demokratien. In der Geschichte kam der Aspekt, dass das Bestehende erst zerstört werden muss, stets zu kurz. Das ist die Phase, die wir als nächstes sehen werden. Die komplette Nivellierung all dessen, was an demokratischer Struktur besteht. Das reicht von den Gesetzen bis zur Verfassung. Und es wird die handelnden Personen treffen, also etwa die Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen, die Behördenstelle, wo ich meinen Antrag auf Sozialhilfe stelle. All das, was eine Demokratie in ihrem Stoff ausmacht.

netzpolitik.org: Vor einigen Jahren haben wir noch darüber gesprochen, dass auf Social Media eine Welle auf uns zurollt, die das politische Terrain verändert. Sehen wir hier schon das Ergebnis – ein Bündnis aus einer neurechten Bewegung mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten?

Strobl: Das sind kommunizierende Röhren. Eine Bewegung und ihr Anführer. Die Bewegung bildet die Avantgarde, und die findet vor allem in den sozialen Medien statt. Der Prozess, den wir auf einer Plattform wie Twitter gesehen haben, wird jetzt überall ablaufen. Das Twitter von einst, mit seiner Idee des schnellen Austauschs, hat Elon Musk aktiv zerstört. Und nun gibt es das Ziel, eine ähnliche Zerstörung in der analogen Welt zu vollziehen.

Die Wurzel des Übels

netzpolitik.org: Mark Zuckerberg tritt dabei offenkundig in Elon Musks Fußstapfen. Er will unter anderem die Inhaltemoderation bei Facebook und Instagram stark zurückfahren. Worauf müssen wir uns einstellen?

Strobl: Wie wir gesehen haben, ist Zuckerberg ein absoluter Mitläufer. Was seine Ankündigungen etwa für Instagram bedeuten, werden wir vermutlich erst in einigen Monaten sehen. Das wird nicht so rasch gehen wie auf Twitter, weil das Tempo auf Instagram nicht so hoch ist. Aber der Weg kann nur einer nach unten sein. Auf Twitter sieht man heute Posts mit zig tausend Likes, in denen diskutiert wird, ob Hitler im Vergleich zu Churchill nicht doch der Gute war im Zweiten Weltkrieg. Auch vermeintlich unpolitische Sachen werden nicht mehr moderiert, etwa junge Mädchen, die sich gegenseitig in ihren Essstörungen bestätigen.

netzpolitik.org: Welche Idee steckt hinter dieser Ankündigung?

Strobl: Dahinter steckt ein sozialdarwinistischer Freiheitsbegriff. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und die, die nicht durchkommen, haben halt Pech gehabt. Das ist ein Freiheitsbegriff, den wir auf ökonomischer Ebene aus dem Neoliberalismus kennen. Und völkisch konnotiert gibt es ein sehr ähnliches Freiheitsverständnis auch im Faschismus: Die starken gesunden Völker im historischen Faschismus triumphieren, alle anderen gehen unter. Aktuell sehen wir diese seltsame Vermischung aus libertärem und faschistischem Gedankengut, was eigentlich nicht zusammengehen sollte, was es aber jetzt ganz klar tut. Auch weil beide sich die gleiche ideologische Wurzel teilen.

netzpolitik.org: Das zeigte sich zuletzt ja auch explizit in dem Hitlergruß von Elon Musk. Musk fährt außerdem Verbalattacken gegen Regierungen in Großbritannien und in der EU. In Deutschland unterstützt er außerdem offensiv die AfD. Welches Ziel verfolgt er dabei?

Strobl: Er tut genau das, was die extreme Rechte den Linken gerne vorwirft: Ein Mensch mit unheimlich viel Geld nimmt Einfluss auf diverse Demokratien, damit die seine Politik umsetzen. Er unterminiert demokratische Wahlen, eine demokratische Medienöffentlichkeit und er tut dies mit einem Vermögen, das nicht mehr greifbar ist. Das zeigt, wie demokratiegefährdend solch eine Vermögenskonzentration ist. Selbst wenn Musk Milliarden Dollar verliert, ist ihm das vermutlich egal. Wie aber kann die Politik jemanden wie Musk mit Sanktionen einhegen, wenn es diesem egal ist, ob er noch Aufträge aus Europa bekommt. Hier droht eine Oligarchie – in diesem Fall die eines einzelnen Mannes, der so reich ist, wie es sich die Oligarchen vor 100 Jahren nicht einmal erträumt haben.

Obsession mit der Geburtenrate

netzpolitik.org: Welche Ziele verfolgt Musk mit alledem?

Strobl: Das ist eine politische Radikalisierung, die sich in den vergangenen fünf, sechs Jahren vor unser aller Augen vollzogen hat. Und die klar von einer faschistischen Ideologie beeinflusst ist. Natürlich verfolgt er dabei auch wirtschaftliche Ziele. Musk will nicht, dass Twitter in der EU strenger reguliert oder gar verboten wird. Aber Twitter ist nicht seine Haupteinnahmequelle. Ich fürchte, Musk ist so abgesichert, dass man ihm wirtschaftlich nichts anhaben kann.

netzpolitik.org: Welche seiner Äußerungen haben dich besonders alarmiert?

Strobl: Als er anfing, über Geburtenraten zu sprechen, haben meine Alarmglocken besonders laut geschrillt. Das Thema ist in der extremen Rechten sehr wichtig. Vor allem im rechtsextremen Terrorismus spielt es eine zentrale Rolle. Unter anderem für den Attentäter von Christchurch war die Geburtenrate das wichtigste Thema. Die Muslime bekommen zu viele Kinder, so deren Sorge, und die Europäer – ein Code für die Weißen – bekommen zu wenige.

Musks Obsession mit Geburtenraten ist aus meiner Sicht ein klarer Indikator für seine Radikalisierung. Verknüpft man das mit seinem Mars-Projekt, wird es regelrecht dystopisch. Es klingt wie Science-Fiction, wenn man es ausspricht. Am Ende könnte Musk derjenige sein, der auswählt: Wer darf leben, wenn die Erde brennt, und wer nicht. Hört man Musk genau zu, dann benennt er das auch als sein Ziel. Und man sollte den reichsten Mann der Welt hier ernst nehmen, auch wenn ein solches Szenario wahrscheinlich in ferner Zukunft liegt.

Fehlende mediale Einordnung

netzpolitik.org: Wir können uns dem doch kaum entziehen. Die Medien berichten aktuell über nahezu alles, was Trump oder Musk tun und verkünden.

Strobl: Ich verstehe das natürlich. Wie können Medien nicht darauf reagieren, was der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sagt. Das gleiche gilt für Musk, der jetzt so etwas wie ein Schattenpräsident ist. Gleichzeitig laugt diese Strategie aus. Man hechelt nur noch hinterher und bleibt zugleich immer an der Oberfläche. Und den Medien fehlt offenbar die Möglichkeit, das alles noch einzuordnen. Sind Trumps sieben dumme Tweets heute genauso wichtig wie die Ankündigung, dass er Grönland besetzen will? Ist Grönland ebenso wichtig wie die Entlassung von tausenden Regierungsmitarbeitenden? Eigentlich ist es die Aufgabe von politischer Berichterstattung, das einzuordnen und der Aufreibungsstrategie etwas entgegensetzen.

netzpolitik.org: Viele Kampagnen der Neuen Rechten finden auf internationaler Ebene statt. Ob in den USA, in Großbritannien oder in Deutschland: Die Themen ähneln sich. Wie kommt das?

Strobl: Ganz pragmatisch. Da werden viele Bälle in die Social-Media-Arena geschossen und worüber sich die Menschen aufregen, das wird dann weiterverfolgt. Wenn man sich die entsprechenden Accounts anschaut, sieht man, dass vieles gar nicht aufgenommen wird. Aber wenn so ein Kulturkampf-Thema steil geht, wird das überall aufgegriffen.

netzpolitik.org: Hast du ein Beispiel?

Strobl: Diese Drag Queen Reading Hour, eine Veranstaltung, wo Drag Queens Kindern Bücher vorlesen. Das wäre an sich höchstens etwas für die Lokalnachrichten. Aber auf einmal redeten online alle darüber, was in irgendeiner Bibliothek im Bundesstaat New York passiert. Diese Geschichten werden von der neuen Rechten weltweit aufgegriffen. Das passiert aber nicht per Absprache, sondern organisch, weil die jeweiligen Akteure sehen, dass es woanders funktioniert. Sobald die Aufregung groß genug ist, sagen sie dann, dass das in Wien, Berlin oder London passiert ist. Fotos werden aus dem Kontext genommen, das Ganze rückt immer näher. Am Ende diskutieren wir auch bei uns darüber, ob derartige Lesungen verboten sein sollten. Obwohl keine solche Lesung irgendwo in Deutschland stattgefunden hat.

netzpolitik.org: Welche Rolle spielen staatliche Akteure in dieser Dynamik?

Strobl: Deren Rolle darf man nicht unterschätzen. Es ist sehr, sehr schwer zu unterscheiden, was von realen Nutzer*innen und was von Bots stammt, die gezielt ein bestimmtes Thema streuen – als gezielte Angriffe auf die Demokratie. Wir sehen es gerade wieder auf Bluesky. Auch dort gibt es schon Accounts, die nichts anderes tun, als eine bestimmte Weltsicht zu verbreiten, wo aber ziemlich sicher keine realen Personen dahinter sitzen.

Texttafel mit Text: Schon wieder Databroker Files! Wir lassen nicht locker und enthüllen weitere Akteure. Nur möglich dank deiner Unterstützung. Spende jetzt.

„Es braucht drastischere Maßnahmen“

netzpolitik.org: Seit Jahren diskutieren wir über Desinformationskampagnen. In der EU gibt es Gesetze, die Plattformen zur Moderation von Falschinformationen verpflichten. Das jetzt von Meta abgeschaffte Fact-Checking sollte dafür sorgen, solche Kampagnen zu entlarven. Hat das rückblickend geholfen im Kampf gegen die neue Rechte?

Strobl: Es ist kein Fehler, Inhalte zu moderieren. Ich möchte diese Arbeit auf keinen Fall schlechtreden. Aber im Kampf um die Demokratie ist das zu wenig. Dafür braucht es drastischere Maßnahmen, um in irgendeiner Form Zugriff auf einzelne Nutzer:innen zu bekommen. Vor allem dann, wenn es um Gewalt geht.

netzpolitik.org: Du meinst so etwas wie die Vorratsdatenspeicherung oder Quick Freeze?

Strobl: Ich will gar nicht sagen, was das für ein Verfahren sein sollte. Mir sind die Gefahren bewusst, die damit einhergehen. Aber wir haben es in den sozialen Medien mit Menschen zu tun, die aktiv politische Gewalt ausüben. Die kann man nicht wegmoderieren und wegdiskutieren. Nur mit Debunking, mit nett zureden oder Community Notes wird man das nicht loswerden.

netzpolitik.org: Eine Kritik an der Vorratsdatenspeicherung ist, dass diese Form der anlasslosen Massenüberwachung im Internet ebenfalls die Demokratie beschädigt.

Strobl: Das ist mir bewusst. Aber der Schaden an der Demokratie ist auch groß, wenn der faschistische Schlägertrupp einfach so weiter machen darf. Das ist nicht Hass im Netz, sondern politische Gewalt, die da verübt wird. Und wir brauchen Maßnahmen, die dem beikommt. Ich weiß, dass das eine kontroverse Meinung ist. Gleichzeitig sollten wir anerkennen, dass der bestehende Prozess nichts für die Opfer tut.

„Du stehst da mit null Schutz“

netzpolitik.org: Welche Verbindung siehst du zwischen Desinformationskampagnen und den gezielten persönlichen Gewaltandrohungen, von denen du sprichst?

Strobl: Desinformation wird dazu genutzt, um gezielt gegen Personen, Gruppen oder Institutionen zu hetzen. Das haben wir bei der österreichischen Landärztin Lisa Maria Kellermeyer gesehen…

netzpolitik.org: … bei der Hasskriminalität mit fatalen Folgen bagatellisiert wurde.

Strobl: Ja, da hieß es dann: Die hat gesagt, man soll alle, die nicht geimpft sind, einsperren. Daraus ist dann geworden: Fahrt sie nieder! Es geht unglaublich schnell, dass eine solche Kampagne als Waffe gegen jemanden persönlich eingesetzt wird. Das hat unmittelbar Auswirkungen auf Leute. Und es ist ja nicht so, als ob die Staaten dann Personenschutz geben würden. Du bist keine prominente Person, sondern ein Niemand. Auch dann, wenn du in den sozialen Medien auf einmal zur Person des Tages erkoren wurdest und von zehntausenden Leute durch die Arena gehetzt wirst. Du stehst da mit null Schutz.

Denkfehler und Versäumnisse

netzpolitik.org: Der Diskurs verschiebt sich spürbar. In dieser Hinsicht ist die neue Rechte in Deutschland bereits sehr erfolgreich. Friedrich Merz und Christian Lindner äußern im Wahlkampf Positionen, die noch vor einigen Jahren als rechtsextrem gegolten hätten. Geht die Strategie der sogenannten Mitte auf, wenn sie die Themen und Positionen von Rechtsaußen übernehmen?

Strobl: Die Idee dahinter ist schon falsch. Demnach hat die extreme Rechte ja schon recht, nur sagt sie es ein bisschen schmuddelig. Und wenn jetzt dasselbe seriös gesagt wird und mit ein bisschen weniger Geifer, dann könnte man die Wähler*innen zurückholen, so die Hoffnung, und alles wieder in die richtigen Bahnen lenken. Und hier liegt der zweite Denkfehler, nämlich dass man das nur ein wenig umleiten muss, damit wieder alles gut wird.

Deshalb ist auch die aktuell diskutierte Annahme falsch: Wenn wir jetzt genug abschieben, dann lösen sich damit alle Probleme. Das ist ein naiver Diskurs, der kein Problem löst. Aus meiner Sicht traut man sich in der Migrationsdebatte schon nicht mehr zu sagen, dass es tatsächlich Probleme gibt. So wie es überall, wo Menschen zusammenleben, Probleme gibt. Es sind vielleicht sogar Probleme, die wir schon seit langem kennen. Etwa die psychischen Auswirkungen von Flucht. Diesem Problem hätte man sich schon vor zehn Jahren annehmen müssen. Stattdessen hat man die Menschen sich selbst überlassen. Über diese Versäumnisse können wir sprechen.

Man muss den Menschen klarmachen, dass es keinerlei Probleme löst, wenn wir Migration und Asyl auf diese Weise diskutieren. Nicht für die Menschen, die geflohen sind. Und auch nicht für die Menschen, die Angst haben und nicht wissen, wie sie mit Veränderungen zurechtkommen sollen. Und hier müsste man das Ganze vom Kopf auf die Füße stellen. Solange das Thema Migration aber – und das betrifft auch linke Parteien – immer nur so diskutiert wird, wie die extreme Rechte, kommen wir auch nicht raus aus dem Ganzen.

Wir müssen uns diesem diskursiven Sog entziehen, den die extreme Rechte ausübt. Denn er zielt darauf aus, grausam gegen Menschen zu sein.

netzpolitik.org: Ist die aktuelle Strategie der Mitte, von den Rechten die Positionen zu übernehmen, in anderen Ländern aufgegangen?

Strobl: Kurzfristig ja. Mittelfristig aber stärkt das in der Regel die extreme Rechte. In Frankreich ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine rechtsextreme Partei die Mehrheit bekommt. In Österreich ist das schon der Fall. Dieser Diskurs hat also überall nur der extremen Rechten genutzt. Die einzige Ausnahme, und so ehrlich muss man sein, ist Dänemark. Dänemark hat mittlerweile überaus strikte Asyl- und Migrationsgesetze, eingeführt von den Sozialdemokraten. Ob wir uns das aber zum Vorbild nehmen sollten, lasse ich jetzt mal dahingestellt. Fest steht, dass die Strategie, sich die extremen Rechte als Vorbild zu nehmen, der Demokratie in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Ungarn und in der Schweiz geschadet hat.

„Wir müssen unser aller Zukunft in den Blick nehmen“

netzpolitik.org: Wo siehst du Orte im Netz, um sich gegen den grassierenden Rechtspopulismus und Rechtsextremismus zu vernetzen und zur Wehr zu setzen?

Strobl: Der eigene Radius wird online immer kleiner. Und es ist auch eine moralische Frage, ob man jetzt noch auf Meta-Plattformen sein sollte oder nicht? Ich bin der Meinung, man sollte sich erst so spät wie möglich von den Plattformen zurückziehen. Wenn man dort über ein großes Netzwerk und damit eine große Reichweite verfügt, dann sollte man diese nicht leichtfertig aufgeben. Auch wenn die Plattformen furchtbar sind. Auch wenn man sich dort mittlerweile auf feindlichem Territorium bewegt. Deswegen lösche ich auch meinen Twitter-Account nicht.

netzpolitik.org: Das klingt eher defensiv.

Strobl: Das Bleiben reicht nicht aus. Wir brauchen außerdem eine politische Alternative. Und diese politische Alternative darf nicht immer nur der Antagonismus sein. Wir dürfen uns nicht nur fragen, was die extreme Rechte macht – um dann dagegen zu sein.

Stattdessen müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie die Welt in naher Zukunft aussehen soll. Wie wollen wir in fünf Jahren miteinander leben? Wie wollen wir zusammen arbeiten, Kinder erziehen? Wie möchten wir unsere Nachbarschaften gestalten?

Wenn wir solche Diskussionen miteinander führen, hat die extreme Rechte keine Chance. Weil sie dazu rein gar nichts beitragen kann. Und deswegen ist es so wichtig, sich ihrem Sog zu entziehen. Weil die extreme Rechte auch nur ein Symptom der Krise ist. Und wir müssen diese Krisen angehen. Und das geht nur, wenn wir unsere Gesellschaft, unsere Demokratie und unsere Wirtschaft in den Blick nehmen – wenn wir den gesellschaftlichen Wandel angehen. Nur wenn wir unser aller Zukunft in den Blick nehmen, können wir auch etwas zum Guten verändern.

Andernfalls verzweifeln wir an der Situation, in der wir uns jetzt befinden. Und dieses Verzweifeln hilft uns nicht, hilft der Welt nicht, es macht uns nur kaputt. Und gerade jetzt dürfen wir uns nicht kaputtmachen lassen.

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18 Ergänzungen

  1. Ein positiv-Szenario zur Bundestagswahl 2025 in Deutschland:

    Laut Koalitionsrechner (z.B. vom stern.de) :
    Gesamtzahl: 630 Sitze
    Absolute Mehrheit ab 316
    Zugrunde gelegte Umfrage: Forsa vom 04.02.2025:
    SPD + Grüne + Linke = 270
    316 – 270 = 46 Sitze fehlen

    Wenn sich das noch weiter positiv entwickelt steht rot gruen rot oder gruen rot rot (Kanzler Habeck) am Horizont.

    (Stand 30.01.2025: r2g ist bei dieser speziellen Wahlprognose („Politische Stimmung“) schon bei 43%, Linke bei 8%: https://www.wahlrecht.de/umfragen/politbarometer/stimmung.htm)

    —-

    Die Linke ist die einzige Partei die nicht auf die irrationale Antimigrationshetze setzt, sondern die die im Interview erwähnten positiven Lösungsansätze benennt, z.B. soziale Gerechtigkeit. Am 23.2. sind Wahlen.

    1. „Die Linke ist die einzige Partei die nicht auf die irrationale Antimigrationshetze setzt, sondern die die im Interview erwähnten positiven Lösungsansätze benennt, z.B. soziale Gerechtigkeit“

      Als jemand, der die Ressourcen-Probleme durch Migrantenversorgung in mehreren Kommunen mitbekommt: was sind das für Lösungsansätze? Also so ganz konkret, zeitnah, umsetzbar? Die Linke oder Grünen in den Gemeinderäte hat da keine im Angebot, und das liegt nicht an nicht wollen.

      Van Aken hat gerade 1 Million beliebig bedürftige Migranten pro Jahr als „überschaubar“ bezeichnet. Also sollte Die Linke da Vorschläge haben, die sie nur keinem verrät?

          1. Whoopsidaysies, 1 Mio im Jahr nur Deutschland… sportlich, sportlich. Wobei meine Vorbehalte damit nicht 100% ausgeräumt sind, z.B. wenn was anderes gemeint war.

            Es gibt mehrere Länder, die mal eben so, zumindest erst mal, Millionen von Flüchtlingen aufgenommen hatten, wohl Türkei und Polen, z.B. Wenn man dann ukrainische Flüchtlinge dazu nimmt, relativiert sich ein Teil, allerdings müsste man das nationale System bei konstanterem Zustrom wohl auf pragmatische Arbeitszuführung umstellen (nicht Guantanamo). Frage wäre da, ob wirklich 1 Mio pro Jahr gedacht war, oder mit Europa oder mit bereits vorhandenen, also insgesamt.

            Gucke mal Video von der Linken von Talkshow mit dem Mann:
            1. Äußerung, sinngemäß: „aus der Ukraine sind > 1 Mio gekommen , und wir sind nicht zusammengebrochen“ (Aber in so einigen Regionen ist schon die Belastungsgrenze da, zudem ist der Krieg seit Anfang 22 unterwegs. Relativiert sich damit eine solche Aussag? Sicherlich, wenn das hier der Anreißer war.)
            2. Äußerung: „Das hab ich gesagt, und nichts anderes.“ (Ok, vermute neurechte Schmierkampagne, Thema für mich an der Stelle erledigt, bis einer das Original zeigen kann, das dem Umstand dann widersprechen müsste.)

      1. Hast du das originale Interview gelesen statt nur die kontextfreien Fetzen von den Axel-Springer-Medien (bild.de, …)? Ich finde es im Netz nicht und die Zitierweise erlaubt keinen Rückschluss, wo genau man suchen soll. Das Nachwürzen mit „beliebig bedürftig“ ist jedenfalls eine (absichtliche?) Verfälschung der Tatsachen.

        Außerdem schadet die Verallgemeinerung auf „Migranten“ der Diskussion zusätzlich. Zur kommunalen Ressourcenknappheit trägt die Migration nur einen Teil bei. Konkretere Probleme kann man ja nicht herauslesen. Aber lass mich raten: Die kommunale Ausländerbehörde hat eine monatelangen Rückstau bei der Bearbeitung der Anträge, wobei die Anträge nur auf Papier eingereicht werden können und erst mal abgetippt werden müssen?

        Ohnehin: Warum geht es schon wieder nur um Einwanderungsbegrenzung, wo doch die Nettozuwanderung 2023 um 55% und 2024 um 34% gefallen ist (jeweils im Vergleich zum Vorjahr; https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_030_124.html https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Wanderungen/Tabellen/gesamtwanderung_Jahr-01.html)? 2023 haben 2,3 Millionen Menschen Deutschland verlassen. Ohne Nettozuwanderung würde die Bevölkerungszahl Deutschlands abnehmen und die Bevölkerung noch schneller vergreisen (https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_158_125.html).

  2. „Die Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl hat eine Idee, wir uns diesem gefährlichen Sog entziehen können.“ Diese Idee suche ich im Interview leider vergeblich. Was der einzelne machen kann ist viel, aber wie kann die Presse und die Politik dazu gebracht werden, sich diesem Sog zu entziehen? Da ich nicht auf social media unterwegs bin, bekomme ich wohl manches gar nicht mit, was mich beunruhigen könnte.

    1. Hallo @mw

      Ich lese es so, dass es die letzten drei Absätze sind, die die positive Idee formulieren.
      Ab „Stattdessen müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie die Welt in naher Zukunft aussehen soll.“

      Ich glaube positive Entwürfe machen ist genau das richtige. Nicht nur im Großen, auch im Kleinen. Beispiele sind ja genannt: alltägliches Zusammenleben, Arbeiten, Kindererziehung, Nachbarschaften. Beliebig erweiterbar: wie wollen wir das Wohnen gestalten? Mobilität, Schule, öffentlichen Raum, Lebensmittel, Kultur, Kleidung, Energie, Handel,…?

      Und wenn das schnell wieder nach den großen Themen klingt, und es zu schwierig scheint Lösungen zu finden, kann man entweder gucken was andere sich schon ausgedacht haben (Commoning, Postwachstum, Transition Towns, Bruttosozialglück, Earth for All,…).
      Oder sich mit den Ideen im kleinen beschäftigen – mit den Dingen „die man immer schon mal machen wollte“ – Dinge die Genuss fördern, Langsamkeit vielleicht, Kleinigkeiten gestalten und zelebrieren, mit anderen, alleine. Und darüber sprechen.

      Liebe Grüße!

  3. Ein Gegengewicht zu dieser Dystopie sind in Deutschland auch die aktuellen Demonstrationen gegen das Einreißen der Brandmauer zur AfD durch die Merz CDU.

    Stand 03.02.2025, 20:57 Uhr: 744 tausend Menschen waren innerhalb von 10 Tagen auf Demos gegen Rechts in Deutschland. 🙂
    Quelle: „Aktuelle Teilnehmenden-Zahlen zu den Demos gegen Rechts. Alle Zahlen sind konservativ geschätzte Polizeizahlen mit Pressequelle.“ https://www.demokrateam.org/report/
    Die Zahlen der Veranstalter sind noch weit darüber.

  4. Ich stimme weitgehend zu, doch ich glaube nicht, dass die Aufhebung der Anonymität zielführend zum Schutz der Demokratie ist – wird dies doch permanent von nach rechts abgedrifteten Staaten und Organen der EU gefordert. Als Beispiel sei hier noch China erwähnt, in dem nahezu alle Daten dem staatlichen Zugriff unterliegen; oder die USA, in denen ein „Freedom Act“ schon seit Längerem existiert und die gesellschaftliche Spaltung nicht verhindert hat. Sind die rechten Cybermobber überhaupt anonym oder doch eher mit Klarnamen unterwegs und kommen nur wegen der Überlastung/Rechtsblindheit der Behörden straffrei davon?

    Ohnehin wäre eine Deanonymisierung gegen Bot-Armeen nutzlos. Ebenso gegen die offensive Einflussnahme auf Diskurse durch die Sozial-Media-Diktatoren selbst.

    Wie korrekt gesagt, müssen wir der Realität ins Auge blicken. Dazu gehört, dass Lösungsvorschläge im Gesamtbild bewertet werden, was unabhängig vom Links-Rechts-Meinungsspektrum schwer zu fallen scheint, siehe auch russlandfreundliche „Friedensdemos“.

    Meines Erachtens läuft es letztlich darauf hinaus, dass effektive Politik gemacht werden muss für die Leute, die sich abgehängt fühlen und darum die Schuldfrage stellen. Ebenso muss diese Politik verständlich als solche kommuniziert werden. Gedankenanstoß: Schon gewusst dass sich in DE die Steuerlast zwischen Hoch- und Geringverdienern kaum unterscheidet? https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/gerechte-steuern-in-deutschland-100.html Warum bestimmt Einkommen so stark Bildungschancen? Warum scheint der Sozialstaat die Bürokratie als defensive Waffe gegen Bedürftige einzusetzen?

    1. „Ich stimme weitgehend zu, doch ich glaube nicht, dass die Aufhebung der Anonymität zielführend zum Schutz der Demokratie ist“

      Allerdings scheint das allgemein so erst mal fragwürdigst. Eher würde ich die großen kommerziellen „Social Networks“ ganz abschalten. Das dürfte derzeit viel mehr bringen.

      ABER, man kann Aufheben von Anonymität schon praktizieren, z.B. bei Lobbyisten, Nebeneinkünften, Gesetzestexteinflüsteren, u.ä. Da wäre es wohl sinnvoll.

  5. Wir haben jetzt in den Social Media Zustände wie im „Wilden Westen“ : Der Raum ist nahezu rechtsfrei, jeder, auch Bots, kann herumballern wie er will und andere Existenzen zerstören. Es hat damals lange gedauert, bis sich gesellschaftlich ein funktionierendes Regelwerk entwickelt hat. Wir sollten ganz im Sinne von Frau Strobl rasch Visionen für ein funktionierendes Social-Media-Regelwerk entwickeln.

    1. > rasch Visionen für ein funktionierendes Social-Media-Regelwerk entwickeln

      Ach, Visionen! Visionen brauchen diejenigen, die nicht mit der Realität zurechtkommen, und diese nicht ändern können. Visionen für eine gute und gerechte Welt, die jeder will und niemand hat.

      Wenn es einem reicht mit dem Unsocial-Media-Kram, und Regulierung nicht mehr greift, dann sollte man sich eingestehen, dass die Zeit gekommen ist, diesen Plattformen alle Stecker zu ziehen.

    2. > Wir sollten ganz im Sinne von Frau Strobl rasch Visionen für ein funktionierendes Social-Media-Regelwerk entwickeln.

      Und das ganze unbedingt *ohne* eine Vorratsdatenspeicherung. Denn noch schlimmer als „der faschistische Schlägertrupp“ wäre eine AfD-Regierung, die dank Vorratsdatenspeicherung herausfinden kann, wo ihre Gegner sitzen und wohin sie die SA-Trupps der Neuzeit schicken muss, um die Gegner wahlweise „nur“ zu terrorisieren oder einfach sofort tot oder in den Rollstuhl prügeln zu lassen.

      Aus der Vergangenheit zu lernen heißt nämlich auch, der AfD aus Prinzip nichts schlüsselfertig zu hinterlassen, was sie gegen einen richten kann. Was das angeht sind sowohl CDU/CSU als auch SPD leider zu dumm und stur und damit in meinen Augen absolut unwählbar.

  6. In den USA könn(t)en wir gerade lernen, wie neoliberale digitale Machtergreifung funktioniert, durch Elon Musk, der auf keinem Wahlzettel stand.
    In Washington lernt man gerade ein wenig zu spät, wie digitale Selbstverteidigung funktioniert:

    Inside the fight to stop Elon Musk and DOGE from accessing your personal financial information
    A federal judge on Thursday blocked DOGE employees from accessing Treasury payment systems.

    https://www.marketwatch.com/story/inside-the-fight-to-stop-elon-musk-and-doge-from-accessing-your-personal-financial-information-d56a085b?mod=home-page

    https://en.wikipedia.org/wiki/Department_of_Government_Efficiency (DOGE)

    1. Naja Wahlzettel finde ich nicht so das Argument, klar stimmt das. Es steht irgendwo im Hintergrund ein Corporate Nobility-Courts Modell, mit dem CEO der die Regierung im Schatten des nur repräsentierenden Präsidenten schmeißt, insofern ist das auch eine Spitze auf die Techeliten allgemein.

      Aber, Musk…
      – Musk.
      – Unbezahlte Praktikanten im Alter von unter 25 Jahren, runter bis 18-20 oder so.
      – Keine demokratische Legetimierung. Strukturell, im Rahmen der vorgesehenen Gewaltenteilung. Präsidialorder schon, darf aber nicht Gewaltenteilung aufheben. Oder kommt die Verfassungsänderung per Präsidialorder auch noch?
      – Zugriff auf Behördendatenbanken und Code, z.T. angeblich mit Adminrechten (wo ist Code, wo ist Compiler??).
      – KI benutzt, um Daten zu durchsuchen. KI…. Datenleitungen, on premises?
      – Keine Sicherheitschecks.
      – Keine Kommunikation, keine Ahnung. (Parlament soll nix wissen!?)
      – Die Geldzuteilungsmacht liegt beim Kongress oder so, nicht beim Präsidenten und dessen „Dogeboy“.
      – Interessenkonflikte an jeder Ecke.
      – Keine Überwachung im Sinne von Complianceüberprüfung durch unabhängige Behörde bzw. Personal?

      Da ist einiges im Nebel, einiges steht im Raum, aber auch das wird ja kritisiert. Z.B. macht vielleicht der Präsident persönlich den illegalen Kram, oder irgendwie „niemand den man fassen könnte“, von wegen Mittel streichen und Leute entlassen, und Musk macht nur das Fingerpointing (schon das dürfte verfassungswidrig sein, das ist mindestens Teilnahme am Ganzen).

      Das ist nicht nur die Treasury, das ist inzwischen eine ausgewachsene Liste von Behörden. Europa sollte die USA als (de facto Autokratie) im Bürgerkriegszustand einstufen, d.h. im Moment nicht als Rechtsstaat.

      1. „Oder kommt die Verfassungsänderung per Präsidialorder auch noch?“
        – Präsidialorder, Doge soll irgendwie aufräumen.
        – Doge räumt irgendwie auf. Und irgendwer macht irgendwie die Sachen oder auch nicht.
        – State level federal courts: dududu, so nicht.
        – Doge macht weiter.
        – State level federal courts: nönönö. so gar nicht. Stop dies, schränke das ein.
        – Doge macht Dogesachen bzw. zieht auch Mitarbeiter ab, denn es wurden Mitarbeiter und Server in Ministerien reingetragen. Angeblich wurde Code verändert, und aufgrund nicht vorhandener Sicherheit, weiß wohl niemand, ob nicht auch die Daten rausgetragen wurden, 1:1 oder als KI-Modell, nobody fucking knows, at least no fucking body is talking about this potential.
        – Vance u.a. so: Courts my ass. Imagine the military had .. (military: we have legal folks next to every decision taker for a reason). usw. usf.
        – Musk: This is the democracy, baby!
        – Trump: Court order: Alle haben gefälligst mit Doge zusammenzuarbeiten.

        Das ist sicherlich unvollständig, aber es macht den Eindruck, als wäre das sozusagen das Konzept. Dabei beruft man sich auf „das Mandat“. Was auch immer das in der Realität bedeuten soll, abseits des Erzählens von absolutem Blödsinn, während man ansonsten munter weiter in der Gegend herumputscht.

      2. Trump hat von SCOTUS schriftlich, dass er für keinerlei Taten im Rahmen seiner Präsidentschaft angeklagt werden kann. Er kann also ganz wörtlich machen, was er will.

        Jeder, der sich auf den Befehl des Präsidenten berufen kann, hat erstmal freie Hand, dass ist der ganze Punkt einer Exekutive Order. Zu was für einem Schluss später vielleicht mal Gerichte kommen und wie weit die dann durchsetzbar sind, ist eine andere Frage.

        Die Obama-Story ist außerhalb des Dem-Establishments sehr stark „wollte ja, aber konnte leider nicht, und war ein supercooler intellektueller Typ“. Das räumt Trump gerade ab, und pearl clutching wird ihn nicht stoppen.

        Ob er damit für seine Wähler positiv Erfolg hat, ist uU sekundär, denn das hatten die anderen aus deren Sicht auch nicht und die haben es nicht mal versucht.

        Macht ist ein Vakuum, das gerade in Krisensituationen gefüllt wird, und die Progressiven haben da viel Platz aufgemacht.

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